Braunschweig. Im vierten Heimspiel ist es passiert: Nach drei Siegen vor eigenem Publikum ging unser Drittligateam Samstagabend erstmals in dieser Saison als Verlierer vom Platz. Vor fast ausverkaufter Halle in der Alten Waage (1120 Zuschauer) unterlag es den Mecklenburger Stieren mit 22:28 (7:14). Besonders bitter: Ariel Panzer musste gegen sein Ex-Team nach kurzer Zeit wegen einer Zerrung passen.
Dabei fing es so verheißungsvoll an für den MTV und vor allem für den 43-Jährigen. Er zeigte sich in bestechender Form und verhinderte durch starke Paraden eine frühe Gästeführung. Nachdem er einen Siebenmeter gehalten hatte, ballte er die Faust in Richtung Zuschauer – der Deutsch-Argentinier wollte, das war deutlich zu spüren, gegen seine ehemaligen Mitstreiter punkten.
Doch in der zehnten Minute – beim Stand von 2:4 – machte er einen unglücklichen Schritt, so dass die Oberschenkel-Zerrung, die er sich vor ein paar Tagen zugezogen hatte, vollends aufbrach. Mit hängendem Kopf humpelte er vom Platz. „Ich bin so enttäuscht. Gerade gegen Schwerin wollte ich zeigen, was ich kann“, sagte ein bedröppelter Ariel in der Halbzeitpause.
Zu dieser Zeit lagen die Braunschweiger bereits mit 7:14 hinten – und hatten ihre bis dato wohl schlechteste Saisonleistung gezeigt. Vor allem im Angriff zeigten sie sich an diesem Abend alles andere als zwingend: Viel zu viele Würfe blieben in der Schweriner Deckung hängen oder wurden vom starken Torhüter Kominek gehalten. „Wir hatten allein in der ersten Halbzeit 16 Fehlwürfe. Die Torquote lag bei deutlich unter 30 Prozent“, analysierte Co-Trainer Udo Falkenroth nach dem Abpfiff. Symptomatisch für die MTV-Leistung war die 20. Minute: Lars Körner kam durch einen Abstauber frei zum Wurf – und zimmerte den Ball weit übers Tor…
Zwischen Minute 15 und 23 trafen die Braunschweiger nicht ein einziges Mal, so dass der Treffer von Sebastian Czok zum 5:10 beinahe einer Erlösung glich. Der 25-Jährige war es aber auch, der mit sieben Fehlwürfen besonders häufig scheiterte. Wie er wirkten seine Teamkollegen viel zu verkrampft. Hinzu kam, dass sie mit Schwerin einem absoluten Topteam gegenüberstanden. „Die Mannschaft ist bärenstark, sie haben 7, 8 Profis in ihren Reihen und trainieren teilweise zweimal am Tag“, so Udo Falkenroth.
Umso höher sei die Leistung der MTVer im zweiten Durchgang einzuschätzen, denn nach der ersten schwachen Halbzeit spielten sie nun richtig stark. Die Abwehr stand jetzt viel besser, so dass Schwerin nur schwer zum Torabschluss kam. Und im Angriff waren die Braunschweiger viel zwingender und kämpften sich immer mehr heran. Die Zuschauer spürten, dass vielleicht doch noch eine Überraschung in der Luft lag, der Torabstand betrug immer wieder nur noch vier Tore (19:23 in Minute 52; 22:26/58.). Doch am Ende sollte es nicht mehr reichen.
Dass die Leistung der Schiedsrichter – es gab immer wieder zweifelhafte Entscheidungen gegen die Gastgeber – Grund für die Niederlage gewesen sei, wollte Udo Falkenroth nicht bestätigen. „Die haben wir uns durch die schlechte erste Halbzeit selbst zuzuschreiben.“ Und dennoch fand er viele Pfiffe gegen den MTV nicht gerechtfertigt, das hätten die Zuschauer ebenso gesehen und mit Pfeifkonzerten entsprechend reagiert. „Sie haben uns ohnehin klasse unterstützt, das war heute besonders klasse.“
Braunschweig ist nach der Niederlage mit 8:6-Punkten Tabellen-Sechster, am kommenden Samstag reisen sie zum Fünften Springe. iri/Foto: Agentur Hübner
MTV: Panzer, Wilken, König, Czok (4), Alex (2), Wolters, Krause (4), Seekamp, Nikolayzik (6), Körner, Giese, Hoffmann (4), Kurachik (2)