Braunschweig. Es ist ein Treffen der besonderen Art. Wenn die Drittligamannschaft des MTV am Samstagabend in der Sporthalle Alte Waage die Mecklenburger Stiere empfängt, steht Torwart Ariel Panzer seinen ehemaligen Weggefährten gegenüber. Zwei Jahre kämpfte er mit den Schwerinern zusammen in der dritten Liga. Wird sich ein mulmiges Gefühl breit machen?
„Nein, im Gegenteil, ich freue mich sehr. Die Zeit war sehr schön“, sagt der 43-Jährige. Neben den ehemaligen Mitspielern wird er auch auf einige Schwerin-Fans treffen, die ihm noch immer die Treue halten und von denen der ein oder andere bereits beim vergangenen Heimspiel gegen Rostock angereist war. „Das ist natürlich ein schönes Gefühl.“
Einen Sonderbonus bekommen die Schweriner freilich nicht, seit Beginn der laufenden Saison steht der Deutsch-Argentinier mit der stattlichen Statur für den MTV zwischen den Pfosten und ist voll und ganz Löwenstädter. Er mag die Stadt sehr, sagt er, und vor allem mag er die Mannschaft. „Die Jungs sind super, solch eine Stimmung hatte ich selten in einem anderen Team. Das macht viel Spaß.“ Da er im selben Haus wie Ivan Kucharik und um die Ecke von Yann Hoffmann und Lars Körner wohnt, fahren die Vier oft gemeinsam zu den Trainingseinheiten. Allein das schweißt zusammen.
Überrascht, so Ariel, sei er über das erste Training Mitte Juli gewesen: „Ich wusste, dass das Team gut ist, aber das es so professionell läuft, hatte ich nicht erwartet.“ Deshalb käme der gelungene Saisonstart nicht von ungefähr. Dennoch sei das vornehmliche Ziel noch immer der Klassenerhalt. „Gegen Schwerin sind wir jedenfalls nicht in der Favoritenrolle.“
Der Nachwuchs ist ihm ein Anliegen
Einen besonderen Zugang hat Ariel zu Kindern und Jugendlichen: Zusammen mit Ivan Kucharik, Yann Hoffmann und Klaas Nikolayzik bringt er diese Woche den Nachwuchs beim Handball-Camp des MTV auf Trab. Außerhalb der Ferien betreut er zudem die E-Jugend – mit der Symbiose Lockerheit und Professionalität ist er ein echtes Vorbild für die Jüngsten.
Der 43-Jährige ist also nicht abgehoben – und das, obwohl er jede Menge Erfolge aufweisen kann. Rund 500 Zweitligapartien (HSV Düsseldorf, HC Erlangen und VfL Bad Schwartau), um die 20 Einsätze in der ersten Liga (VfL Gummersbach), 38 Partien mit der argentinischen Nationalmannschaft und eine WM-Teilnahme: Seine Vita ist beeindruckend.
Angesprochen auf seine breiten Schultern, zuckt Ariel selbige nur bescheiden: „Ich weiß gar nicht, warum sie so breit sind. Vielleicht, weil ich als Kind in Argentinien eine Zeit lang intensiv Rugby gespielt habe.“ Natürlich steckt auch jede Menge Arbeit darin, auch jetzt ackert er noch regelmäßig im Fitness-Studio an den Geräten.
Dass er sich mit Braunschweigs weiterem Torwart Timon Wilken in die Quere kommt, schließt Ariel aus. „Wir kommen sehr gut miteinander klar. Wenn der eine spielt, ist der andere nicht sauer, sondern feuert ihn an. Das ist sehr angenehm.“ iri, Foto: Jens Bartels